Hochzeitsbräuche und ihr Ursprung

Okt 2, 2022 | Redaktionen

Ohne Traditionen und Bräuche wären Hochzeitsfeiern vermutlich nur halb so schön. Somit widmen wir uns in den Ausgaben des My local Wedding Guides regelmäßig ihrer Bedeutung und ihrem Ursprung.

In dieser Kategorie gehen wir fortan den vielen Hochzeits- bräuchen auf den Grund, die seit Generationen bis heute Einzug in die Hochzeitsfeiern nehmen. Vom Polterabend und Junggesellen- abschied über Brautkleid, Brautschleier und Brautstrauß bis hin zum Autokorso und der Brautentführung könnte die Aufzählung immer so weiter gehen. Nun stellen wir uns also die Frage, was hinter diesen Bräuchen steckt. In einigen Fällen spielt Aberglaube eine große Rolle. So soll beispielsweise die Fängerin des Brautstraußes die nächste Braut werden, die Scherben beim Polterabend Glück bringen oder beim Anschneiden der Hochzeits- torte darüber entschieden werden, wer das Sagen in der Ehe haben wird. Die Hintergründe der Bräuche Blechdosen, Brautstrauß- und Reis werfen, sowie Brautentführung, Schleiertanz und Polterabend haben wir bereits geklärt und sind in unseren älteren Ausgaben und im Online-Blog zu finden. Hier in der dritten Auflage der Hochzeitsbräuche klären wir nun die Bedeutung und den Ursprung von den drei Hochzeitstraditionen Brautjungfern, Brautübergabe und Ringtausch.
Einige traditionelle Hochzeitsbräuche blicken auf eine lange Vergangenheit zurück und wandeln sich im Laufe der Zeit. Eine solche Tradition sind die Brautjungfern, deren Ursprung bis ins Mittelalter zurück geht. Damals sind unverheiratete Mädchen, welche der Braut ähnlichsehen, in schicken Kleidern dem Brautpaar vorausgegangen. Das sollte böse Geister verwirren und von der nachfolgenden Braut fernhalten. Eine schützende Funktion haben die Brautjungfern bis heute, allerdings ganz anders interpretiert:

als enge Freundinnen sollen die Brautjungfern der Braut zur Seite stehen, jeglichen Stress von ihr fernhalten und so für eine gelungene Hochzeitsfeier sorgen. Auch im Vorhinein können sie bei der Auswahl eines Brautkleides, bei den Einladungskarten oder der Hochzeitsdekoration sowie der Mitgestaltung des Junggesellinnenabschieds eine Hilfe für das sicherlich gestresste Brautpaar sein. Brautjungfern sind die guten Feen der Hochzeit.

Am Hochzeitstag sind sie bereits beim Getting Ready dabei und leisten der Braut seelischen Beistand. Und natürlich begleiten die Brautjungfern die Braut noch heute beim feierlichen Einzug zum Altar. Auch der Bräutigam darf inzwischen seine besten Kumpels als männliche Brautjungfern benennen: Die Groomsmen. Neben dem Trauzeugen sorgen sie als persönliche Hochzeits-Crew immer mit einem lockeren Spruch auf den Lippen, für gute Stimmung und können mit den besten Ratschlägen unterstützen.

Das Highlight einer jeden Hochzeit: Die Tür geht auf und die Braut schreitet in langsamen Schritten ihrem Bräutigam entgegen, um ihm anschließend das Jawort zu geben. Traditionell begleitet der Brautvater seine Tochter bis vor den Traualtar und gibt sie dort in die Hände des wartenden Bräutigams. Die Übergabe entstammt germanischen Hochzeitsbräuchen, in denen das eigene Kind vom Schutzverhältnis des Elternhauses in das des Ehepartners übergeht. 
Als patriarchalischer Brauch wurde er früher sogar als Besitzerwechsel verstanden, was zum Glück mittlerweile nicht mehr zeitgemäß ist. Dank zahlreicher Hollywood-Filme sehr beliebt, steht der Brauch heute symbolisch für die Zusammen- führung zweier Familien und ist zugleich Ausdruck der tiefen Verbundenheit des Kindes zu seinen Eltern, die trotz Ehe bestehen bleibt. Der Brautvater lässt mit dieser Geste seine Tochter los und vertraut sie ihrem Mann an, der nun für ihr Glück verantwortlich ist. Viele finden die Vorstellung, vom Vater in den neuen Lebens- abschnitt begleitet und in „gute Hände“ gegeben zu werden, wunderschön. Andere finden diese Art der Übergabe vielleicht nicht mehr so stimmig und mögen als modernes Paar auftreten, indem sie gemeinsam nach vorne schreiten, um ihre bereits bestehende Zusammengehörigkeit zu verbildlichen. Wer die Braut schlussendlich zum Altar führt oder ob ihr als Brautpaar lieber gemeinsam diesen Weg geht, ist allein euch überlassen.
Hochzeitsringe gehören zur Hochzeit wie das Jawort und sind eine wunderbar gefestigte Tradition. Schon die Ägypter, Griechen und frühen Römer besiegelten ihre Ehen mit Ringen. Zunächst aus Leder oder aus Schilfrohr, wurden sie später aus haltbareren und strapazierfähigeren Materialien, wie z.B. Eisen gefertigt und stellten die Zugehörigkeit zu einem Mann oder einer Familie dar. Das Material symbolisiert Stabilität und Beständigkeit, die rundliche Form die „ewige Liebe“, ohne Anfang und ohne Ende. Einmal an den Finger gesteckt, darf der Ring nie mehr abgelegt werden. Denn wenn der Ring kalt wird, kühlt auch die Liebe ab. Zerbricht der Ring oder geht gar verloren, sieht zumindest der Aberglaube schwarz für die Ehe. Noch heute gehört der Ring an den vierten Finger, dem Ehefinger, in Deutschland bevorzugt an der rechten Hand, in vielen Ländern wie Italien an der linken Hand. Ein Glaube der Römer besagt nämlich, dass die sogenannte Liebesvene den linken Ringfinger direkt mit dem Herzen verbindet. Der Tausch der Hochzeitsringe ist der krönende Abschluss einer jeden Trauung. Die Ringe besiegeln nicht nur das Eheversprechen, sie zeigen auch für alle sichtbar die Verbundenheit der Partner zueinander.
Dies sind nur ein paar Beispiele dafür, welche Kraft Traditionen alter Kulturen auf unsere moderne Gesellschaft ausüben. Unabhängig davon, welche Tradition euch für eure Hochzeit gefällt, lohnt es sich, der Symbolik auf den Grund zu gehen, um sicher- zustellen, dass sie mit den eigenen Vorstellungen einhergehen.

Author: MÜ12 Verlag